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ein Mitglied der Familie wählt jeweils einen
Film aus. Beim Namenskürzel mit einem (*) markiert.
(U) Sehr gut, sehr echt, auf allen Ebenen wirklich spannend. Der
Regisseur, selbst Hauptdarsteller, nimmt seinen Rucksack immer mit,
sei er in New York, Paris oder zu Hause in Palästina. Während er auf
grossen inneren und äusseren Reisen war, pflegt sein Nachbar seinen
Zitronenbaum und pflückt dessen Früchte.
(H) Wo wir etwas nicht verstehen, bleibt nur das Staunen.
(L*)auch liebe kann sünde sein, wenn du nur nichts darin siehst, das
dich bewegt.
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(L*)manchmal tut es gut es in einem bequemen sessel zu setzen. wenn es
den überhaupt klingt. und das tat es hier definitiv, nicht zuletzt
wegen der stilvollen location im RiffRaff. ein üblicher misston aber
den überlassen wir mal der vorstellungskraft der werten leserschaft.
(U) Wie so oft in Dokumentarfilmen über grosse Geister, wird das
Grosse mit zu bombastischer Musik untermalt.
Dort wo Alvar Aalto Klein baute, für Familien etwa, oder in seinen
Entwürfen für Mobiliar, da ist sehr viel Sinnlichkeit drin. Das
beeindruckt mich und ist mir sehr sympathisch. Menschliches Mass,
natürliches Material, Bugholz, angenehm anzufassen. Dort, wo er Gross
baut, scheint dieses Mass verloren gegangen zu sein. Bombastische
Architektur, bombastische Musik.
(H) Ein Versuch seiner ersten Frau Aino, ihrem Einfluss und ihrer
Leistung, den notwendigen Stellenwert zu geben. Der nach seiner Frau
Aino verstorbene Alvar dominiert trotzdem die Erinnerung.
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(H) Vorab: Die Leistung der beiden Hauptdarsteller überzeugt. Der Film
lässt den Zuschauer „im Kopf“ des Vaters teilhaben am Blick auf die
„Realität“. Da auch geistig Verwirrte keine Möglichkeit haben in die
Zukunft zu schauen, scheint mir die Erzählung nicht schlüssig. Geht
man vom „Erscheinen“ der Pflegerinnen des Vaters und den Ehemännern
der Tochter aus, ist der Vater beim Filmanfang schon im Heim und die
Erzählung eine Beschreibung der vom Vater imaginierten Vergangenheit
und nur der Filmschluss „real“. Die Fantasie der Tochter, worin sie
ihren Vater „erwürgt“, ist nicht Teil der väterlichen Wahnwelt, somit
ein Fremdkörper in der Erzählung. Die im Film umgesetzte
Gleichzeitigkeit von Gegenwart und Vergangenem ist so erzählt,
ausschliesslich verwirrend, für mich als Zuschauer vor allem
anstrengend. Ich glaube dem Film die Attitüde nicht, dem Zuschauer
eine Türe in die wahnhafte Welt eines Menschen zu öffnen, ihn
teilhaben zu lassen am Verlust, Reales von Imaginiertem zu
unterscheiden. Die Geschichte, erzählt in diesem Film, ist die
Erfindung eines Normalen der sich ausmalt wie sich Wahnsinn „anfühlt“.
(U*) Nochmals ein Film über Alzheimer Demenz? Diesmal wird die
Geschichte aus der Perspektive des Betroffenen erzählt. Das ist höchst
verstörend. Wir erleben mit, nicht zu wissen was wahr ist, was war und
ist und wie es ist. Wirklichkeit entgleitet uns mehr und mehr. Wenn
Hannibal Lector am Ende Weint und schluchzt, sehen wir den grandiosen
Schauspieler in seiner persönlichen Tiefe.
(L) der du bist im himmel [anm. d. A.: hier muss ein fehler vorliegen,
war nicht anwesend bei dieser vorführung.]
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(H) Im Film Nomadland wird, einmal mehr, die Frage nach dem Sinn
unseres Daseins gestellt und glücklicherweise nicht beantwortet. Fern
ist eine Suchende ohne eine Vorstellung von dem was sie finden will.
Ist es «the pursuit of happiness», dieses nicht einlösbare
Versprechen, welches Teile der us-amerikanischen Gesellschaft
zusammenhält?
Auf die Frage eines Kindes, ob sie "homeless" sei, antwortet Fern:
Nein, ich bin "houseless".
(U) Szenenwechsel: Der ganz andere Weg, sich und die Welt zu erfahren.
Amerikaner, die ohne Schusswaffen auskommen, ohne Gewalt, ohne Small
talk, ohne Haus und auch ohne Familienmitglieder. „Die Familie“ wird
neu erfunden.
- Was für ein Leben - Welche Möglichkeiten -
(L*)hier greife ich allzu tief in die werkzeugkiste. aus dem wagen
leben, das lob ich mir. Frances McDermond ist in dieser rolle in ihrer
höchstform und falls es so etwas wie nüchterne spiritualität
tatsächlich geben sollte, dann erleben wir eine solche hier in ihrer
sanftestmöglichen form. eine verneigung vor ensemble und regie.
absoluter volltreffer!
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(H*) Unterhaltsames Familienepos und man lernt noch etwas, wenn auch
fragmentiert, zur Geschichte des "Hauses Gucci".
(U) Adam Driver in seiner Interpretation des jungen Maurizio Gucci ist
umwerfend; wie er so lässig Rad fährt mit aufgeklammerten Hosenbeinen
um dann mit Schwung anzuhalten und in fliessender Bewegung den
Stahlesel übergibt dem Butler, der allmorgendlich schon bereitsteht.
Da schwingt eine Menge Nonkonformismus mit. Lady Gaga jedoch erlebe
ich als hässlich, billig, altbacken aufgedonnert.
(L)anziehen kann mann vieles, doch bitte nicht blindlings die
pastellfarben betätigen. wer so viel kryptisches modeverständnis
absondert, muss über die einmischung eines unbotmässigen
korrespondeten erröten. wieder ein filmtipp in der kritik, diese aber
eher zur löschung empfohlen: Gojira by Hideako Anno. wo liegt da bitte
der zusammenhang? dies mögen die leser fragen, und da gaben Ihnen die
schreiberlinge wie immer recht. aber kleider machen nun mal leute und
sei es eine nukleare rieseneidechse, die fette blitze spuckt.
unsereins wird jedenfalls so schnell nicht im kimono zu sehen sein,
dafür mangelt es ihm schlicht an der schwertkunst und zudem schneiden
wir die waschanleitung einfach ab, und zack!
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(H) das theaterstück "onkel wanja" von tschechow als hintergrund,
schauspieler die nicht alle eine gemeinsame sprache sprechen und zwei
protagonisten die daran leiden etwas nicht gemacht zu haben.
angesichts des filmes wird einem schmerzhaft bewusst wie karg die
schweizerische kulturgeschichte ist und freudig nimmt man zur
kenntnis, wie viel uns menschen doch gemeinsam ist, inmitten
babylonischem sprachgewirr, schweizer dialekt neben koreanischer
gebärdensprache.
(U) Dreh- und Angelpunkt des weit verzweigten Geschehens ist das
Theater, bezw. die Arbeit der SchauspielerInnen an Tschechows
Bühnenstück Onkel Vanya. Es beginnt mit einem heftigen Seitensprung
und einem Casting für die Rollen. Erzählt wird in Mandarin,
Koreanisch, Englisch, Japanisch in Gebärdensprache … und ein Satz in
Schweizerdeutsch - sehr anregend. Alles an diesem feinen Gewebe ist
untertitelt. Wir sehen die Stadt Fukushima, wir fahren mit dem
Regisseur und „dem Driver“ durch die Stadt und über Land und hmmm, da
sieht es ja aus wie bei uns. Sauber und aufgeräumt. Haruki nimmt die
Fäden da und dort wie zufällig auf und webt sie mit sinnvollen
Verweisen zum überraschenden Ende. Hay!
(L*)hierzu haben wir lange geschwiegen, vielleicht nicht ansatzweise
lang genug. das goldene funkeln unter den augenlidern verglimmt
frühestens, wenn der film sich in zürichdeutsch zu ergiessen wagt.
schwierig sodann, im kinosessel nicht vom melkschemel furtzuspicken
aber das ist quasi tiefschwarz gegerbtes sitzleder. der wagen war
meines erachtens mindestens cremefarben.
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(H) ein "kammerspiel" für 3 erwachsene, wobei der eine in person eines
kindes auftritt, das seine ängste verlassen zu werden in form eines
rollenspieles, als waisenkind, abarbeitet. das erwachsene "kind" hat
folgerichtig während des gesamten filmes keinen kontakt zu
gleichaltrigen. ich finde keinen zugang zum film, mir gefällt, dass
der film in "schwarz-weiss" ist, die farben fehlen mir nicht.
(U*) Kürzlich sah ich Joaquin Phoenix in der Rolle als
„YOKER“ brillieren. Da war er sehr dünn, sehr schnell, traurig und
sehr lädiert von seiner Krankheit. Und, das Ende war brachial. Nun
aber, 20 Kilo schwerer und sichtlich genesen, gefällt mir Joaquin
Phoenix als gesunder, emphathischer Kindversteher. Sein
Gesicht, verpackt in hellhaarigen Schnauz und Bart zeigt kaum noch die
vielseitige Ausdruckskraft, die ich an ihm so sehr liebe. Er ist nun
sehr normal geworden, so als wäre er sich der Verantwortung für Kinder
bewusst geworden. Hier lebt er nicht mehr für sich allein. -
Sehenswert für alle Phoenix - Fans!
(L) vor dem hintergrund feiner graustufen lässt ein schwer
naturalistisch gezeichneter fahrender interviewer im gewand des
Joaquin Phoenix bittersüsse kleckse neurotisch gestreifter kindlicher
erfahrung seine professionelle distanz besudeln. das höchst intime
portrait zarter menschlichkeit blieb von jeglichen oscarwürden
verschont.
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(H) Mir ist aufgefallen, dass im Film von Brett Morgen nur vier
Personen aus dem Umfeld genannt werden. Seine Mutter, sein Bruder
Terry, Brion Eno und seine Frau Iman Abdulmajid. Ein Hinweis auf seine
Tochter Alexandria Zahra Jones fehlt oder ist mir entgangen. Ob sein
"Denken" dieselbe Qualität wie seine Musik hat bleibt offen. Der Text
am Anfang des Filmes indem Bowie Nietzsche zitiert und über das
Verschwinden von Gott spricht macht neugierig. Im Verlauf des Filmes
wird aber klar, seine Botschaft und sein Genie ist die Musik, nicht
seine Philosofie.
(U) Ich hätte David Bowie im posthum entstandenen Dokumentarfilm eine
sorgfältigere Auswahl seiner vielen unterschiedlichen Filmdokumente
gewünscht. Der Film schnipselt ein sehr unruhiges Bild des Künstlers
zusammen, das - wenn überhaupt, nur gerade für die ersten paar Jahre
seiner langen Kartiere repräsentativ ist. Er hatte ja selbst, zu
seinen Lebzeiten, so einige gute Videos gemacht. Wikipedia
nennt 72 an der Zahl. Für mich ist er ebenso ein Videokünstler,
Maskenbildner, Modeschöpfer und nicht zuletzt: Vordenker in der
Genderfrage.
Ich habe folgende Videoclips auf You tube gesehen, die ich herzlich
empfehle:
- Space Oddity (Maior Tom) 1969 ! - The man who sold the World - The
Rise of Ziggy Stardust 1972 - The Jean Genie - China Girl - Rebel
Rebel - let‘s dance - Changes - Starman 1972 - Joung Americans - Under
Pressure (mit Edy Mercury) UH
(L) hat mich meine ganze kindheit hindurch begleitet, heut nur noch
stummgeschaltet dafür aber in merkwürdiger endlosschleife. Bowie
müsste etwas lauter gespielt werden oder es stimmte etwas mit der
tontechnik im kinosaal nicht (Houdini).
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(H) Il grande Silenzio 1968, ein Jahr vor dem Film „Easy Rider“,
beides Filme die für mich Interpretationshilfen für das
Selbstverständnis der Vereinigten Staaten sind. Eine Nation die gemäss
ihrem Narrativ einen leeren Kontinent besiedelt hat. Das staatliche
Gewaltmonopol war um 1900 noch schwach, der Vollzug von Strafurteilen
noch weitgehend privatisiert. Beim ersten Blick trennen die beiden
Protagonisten, der Kopfgeldjäger Loco und der stumme Silenzio Welten.
Der Eine sieht in seinem Tun eine Verdienstmöglichkeit - die Vorsorge
für’s Alter -. Der Andere ist auf einem Rachefeldzug, getrieben von
einem traumatischen Ereignis in seiner Kindheit. Silenzio tötet mit
der Gewissheit moralisch im Recht zu sein, Loco tötet „gemäss Gesetz“
und beschränkt sich, aus praktischen Gründen, auf einen der Hinweise
des Steckbriefes - tot oder lebendig -. Ist nun mal so, all die
Western wo das Gute über das Böse siegt, sind der Versuch sich gegen
die Realität zu immunisieren, die Gewalt zu legitimieren. Die
aktuellen USA sind ein Volk von bewaffneten Bürgerinnen die mit der
Gewissheit töten, moralisch im Recht zu sein, auf der Seite von
Silenzio zu stehen, über dem Gesetz. Licht ins Dunkle der
Gewaltexzesse könnte die Schrift von Sigmund Freud: "Der Mann Moses
und die monotheistische Religion" bringen. Hier der verdrängte
Vatermord - da der nicht aufgearbeitet Genozid an den Native
Americans.
(L*) Bei der Produktion dieses Films mussten Tiere leiden. Corbucci's
verschneiter Western setzt in so tollen wie schrecklichen Bildern
leuchtend weisse Berggipfel gegen die menschlichen Abgründe einer
abgeschiedenen Berggemeinde in Szene, wo die Gesetzlosigkeit in
Gestalt einer Bande von Kopfgeldjägern regiert. Angeführt wird diese
von einem diabolischen Klaus Kinski, dessen Kontrahent Jean-Louis
Trintignant zwar schneller zieht als sein Schatten und nichts von sich
gibt ausser seinem bestechenden Anblick, zuletzt aber gegen die
Überzahl der Meuchelmörder doch das Nachsehen hat.
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(U*) !KRASS! Es geht um den irritierenden Wunsch, ewig zu leben
‚forever young’ zu sein. Es geht um Jugend und Sterblichkeit, an sich
ein vortreffliches Thema. Dies versinkt leider im grenzenlosen
Auswalzen jeglicher Stationen in vielfältigsten Bildern, die 1983
schockierten. Heute nennen wir das Fantasy, damals vor 40 Jahren wurde
jedoch analog mit sehr viel Aufwand gearbeitet. - Riesiger Aufwand für
jede Einstellung. Wir dürfen nebst horrend lauten Passagen dem Auge
der Kamera auf den Gesichtern und und makellosen Körpern der jungen,
attraktiven DarstellerInnen folgen. David Bowie verschmilzt
liebend mit Catherine Deneuve, angenehm anzusehen - die küssen sich
echt - glaub‘ ich. Überhaupt hat Bowies zunehmend alternde Figur den
rettenden Part übernommen, zusammen mit den beiden Frauen, Catherine
Deneuve und Susan Sarandon. Ein Film für Kinoaffine und
-erfahrene.
(H) Die unsterbliche Miriam Blaylock trifft auf Dr. Sarah Roberts die
als Forscherin, mit Experimenten an Affen, versucht Einflussfaktoren
der Alterung zu entschlüsseln, wobei in ihrem Labor aktuell erst klar
ist, wie man die Alterung beschleunigen kann. Miriam erwählt Sarah zu
ihrer Liebhaberin, infiziert sie mit ihrem eigenen Blut und macht sie
damit auch unsterblich, wieso das bei ihrem Mann John Blaylock nicht
nachhaltig funktioniert hat bleibt ein Geheimnis. Der Preis für die
Unsterblichkeit ist der Zwang immer wieder Menschenblut zu trinken.
Als Sarah das Blut von Miriam trinkt, "stirbt" diese und ruft gegen
Ende der Geschichte aus einem Sarg nach Sarah, die für sich die Frage
nach der Unsterblichkeit beantworten und den Platz von Miriam
eingenommen hat. Der Plot des Filmes ist eine Unterforderung und ohne
das Trio Catherine Deneuve, Susan Sarandon und David Bowie wäre der
Film einfach nur Trash.
(L) was für eine scharade! der vampirfilm schlechthin neben dem Wesley
Snipes geschnattere sowie jenen wenigen nicht zu nennenden vergehen
verschiedenster couleur aber hier beissen wir uns am sauren äpfelchen
speicheltriefend sprichwörtlich die giftzähne aus. mir ist noch
irgendwas eingefallen aber den himmeln sei dank wars gleich wieder
weg. Bowie brilliert mehr oder weniger völlig unerwartet (konnte der
auch was nicht ausser gecancelt werden?) neben legendären filmgrössen,
wie es sonst nur aus seltenen kurzauftritten bekannt ist. die figur
aber bezahlt den ultimativen preis und kommt damit noch billig weg.
ein fiebertraum im nüchternen kleid.
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(H) Erstaunlich ist, dass kurz nach der Unabhängigkeitserklärung von
Indien 1947, der Trennung von der Kolonialmacht England, die Indische
Elite einen europäischen Architekten mit der Planung der neuen
Hauptstadt des Punjap beauftragt. Seine Entwürfe zur Stadt der
Zukunft, Ville Radieuse 1930, postulierten einen radikalen Wandel der
Sicht auf „die Stadt“. Der Film zeigt, dass es Le Corbusier und den
beteiligten Architektinnen und Architekten gelungen ist eine Planung
zu realisieren die bis heute der Stadtbevölkerung ein Lebensraum von
hoher Qualität bietet. Dass vorwiegend Kulturschaffende, sozial eher
der Elite zuzuordnen, die Stadt kommentieren, „einfach“ Bewohnerinnen
nicht zu Wort kommen, empfinde ich als Mangel. Wer mehr zu Chandigarh
wissen möchte, empfehle ich den Artikel von Frank Strasser, März 1999,
aus der NZZ.
(L) eine weitere einladung nach indien, der nicht stattgegeben werden
kann. die schönheit und das grauen werden bebaut, verschandelt,
verwandelt, begangen und sie dreht sich doch. vielleicht hatte Le
Corbusier, dessen namen wir hier einmal vollmundig in ratternd
prasselndem klirrlaut wiedergeben wollen, anderes im sinn als das, was
zuletzt aus der stadt mit dem ebensolchen namen geworden ist.
vielleicht, zum glück, werden wir es niemals erfahren (es sei denn er
spricht zu uns von der anderen seite des tesseraktes herauf).
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(H) Zum Schluss des Filmes überschlagen sich die Ereignisse. Das Ende
des Filmes erklärt nichts,öffnet den Raum für Spekulationen,
Interpretationen, Vermutungen. Kann es sein, dass die Dorfgemeinschaft
und mit ihr der Protagonist die Gefahr am falschen Ort "gesehen"
haben? Warum die Warnung des Dorfvorstehers an Hana "nicht auf die
Wiese zu gehen”? Hatte er eine Ahnung, dass die akustisch
präsenten aber nie sichtbaren Jagenden, welche
die heiligen Hirsche schiessen, die wirkliche Gefahr für die Idylle
sind. Ein Film, der mich zum Schluss, was meine Emotionen betrifft, an
Twin Peaks erinnert.
ps: Das Filmplakat scheint mir wie ein Zitat aus einem Harry Potter
Film, wo Harry an einem zugefrorenem Teich ein Hirsch erscheint den er
für seine Mutter hält, aber sein Spiegelbild ist, welches ihn selbst
und Sirius, dank einer Zeitschleife, mit einem Patronuszauber vor den
Dementoren schützt. Markiert der Hirsch da stellvetretend die im Film
fehlende Mutter von Hana?
(L*) in zeiten globaler kriege und krisen beweist Hamaguchis
zweistünder, dass es auch im ruhigen japanischen hinterland nicht an
konflikten mangelt. mit den stilmitteln langer einstellungen und
geschickter auslassungen wird eine feinstoffliche gemengelage
geschickt illustriert. der ruhige plot gipfelt in einem denkwürdigen
finale worin einige der protagonisten zu überraschen gewalttätigen
mitteln greifen. einiges bleibt zum schluss offen, so dass einem der
film noch ein weilchen im kopf rumgeistert.
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(H) Zu diesem Film finde ich nur schwerlich einen Zugang. Die Szenen
“häuslicher Gewalt” habe ich fast nicht ausgehalten. Wieso die Gewalt
des Ehemannes gegen seine Frau wie ein Tanz der Beiden dargestellt
wird kann ich nicht interpretieren. Wird da eine “Mitschuld” der
Ehefrau angedeutet? Bewegt hat mich die Szene in der Delia gemeinsam
mit ihrer Jugendliebe Schokolade isst. Wieso sich ein amerikanischer
GI, kaum des Italienischen mächtig, von Delia zu einem
Sprengstoffanschlag anstiften lässt, ist nicht nachvollziehbar. Das
Verwirrspiel um den an sie adressierten Brief verliert zum Schluss an
Spannung.
Als Bilddokumentation von einem Italien, kurz nach dem Krieg, hat der
Film Qualität.
(L*)ich könnte heulen! hier der film, zu dem der rezensent schweigen
sollte. jedoch besorgt keiner sich den alpkäse persönlich, der nicht
zuvor veganer geworden ist... ich fress einen radiator! und die
eisdiele jagen wir in alle vier himmelsrichtungen in die luft, quasi
mit einer rasend rotierenden swastika, bei zugekniffenen augen. das
gibt immer noch keinen kreis. die geschichte aber, die endet rund und
regt zum träumen an. wir tippen sogar auf italien an der nächsten
weltmeisterschaft.
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(H) Die aktuelle Berichterstattung überquillt von Verlautbarungen zum
Thema KI, da passt der Film schon mal recht gut zum dystopischen
Allgemeinbefinden. Der Film ist auch ein Dokument zur Tendenz von uns
Menschen Dinge als beseelt zu sehen, wenn sie, wie im Falle von KI
unterstützten Programmen, mit uns interagieren können. Es bleibt zu
vermuten, dass spirituell-religiöse Vorstellungen einer Beseeltheit
von menschlichen Artefakten zunehmen werden.
Das spannenste an diesem Kinoabend war der Fussmarsch, nach
Mitternacht, durch die Langstrasse.
(L*)ein gelungener auszug des cyberpunk genres, der den japanischen
exponenten mit typisch französischem seemannsgarn den schneid
abzukaufen gedenkt. statt auszuholen wird hier korrumpiert gerafft,
frottiert und sogar noch mit Frank Herbert's Dune panachiert. ein
gelungener knicks, nur mit wenig wasser gewaschen, linkshändig. und
das offene ende sacken sie auch gleich ein, mit einem
pseudoareligiösen kunstgriff à la pandorum. ausgezeichnet gelöst,
liebe froschnackige bespasser der weltgeschichte.
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(U)
... nach 40 Jahren hat mich diese Geschichte nochmals entführt in
Aussen- wie Innenwelt der Charakteren: Wachsam gestimmt. Betreffend
Rückschaufehler - Geschichtsklitterung - Nostalgie - Lebenslügen -
Kitsch - Doppelbödigem Lebensplan - Entscheidungen ohne Bedenken der
Folgen ... Nur gerade Eine*r deckte sich während den vergangenen 20
Jahre befreit auf und deckt nun, im immergleich gebliebenen Setting,
Wichtiges auf und einige lachen am Ende herzhaft mit ihr.
Ein theatral aufgeführtes Epos zu zuviel Menschlichkeit.
(H)
Nun gut, nachdem man den Film gesehen hat ist's einfach zu behaupten:
den können nur 2 Männer gemacht haben. Von den vielen Erzählsträngen
sind mir drei geblieben. Da ist der Hinweis auf die Anziehungskraft
welche James Dean vor allem auf weibliche Teenager hatte und die damit
verbundenen Wunschvorstellungen. Davon ausgehend, zeigt der Film, wie
wir mit prägenden Ereignissen aus unserer Vergangenheit umgehen, wie
wir sie bearbeiten, umformen und verdrängen. Anachronistisch ist das
Frauenbild im Film. Polar zwischen dem Vamp Sissy (Cher) und der bald
siebenfachen Mutter Edna (Marta Heftlin), die sich mit dem Attribut
dumm abgefunden hat, gibt es wenig Schattierungen. Ein alles in allem
deprimierender Film der unterstellt, dass wir uns vor allem an die
negativen Dinge in unserem Leben erinnern. Diese werden von uns so
verformt und zur Seite geschoben, dass wir damit leben können. Der
therapeutische Ansatz, sich der Wahrheit zu stellen, das zeigt der
Film, führt nicht zur erhofften Katharsis.
(L*) ein irrwitziges treiben, für uns europäer immer knapp ausser
reichweite. so trickst Hollywood, also quasi du wirst angeklagt für
eine zeitreise, worin eine zeitmaschine in einem safe versteckt tickt
usw. zuletzt ein wiedersehen mit dem eben so menschlichen, der
verletzbarkeit unserer höchsten gesetze und ihrer definierenden unter-
und nebentöne.
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(L*)hier war der rezensent etwas walgestrandet, sollte er doch eine
kritik zum von ihm höchstselbst ausgewählten film verfassen und zierte
sich stattdessen über monate hinweg wenigstens in vollpension. der
Netzhammer jedoch entzieht sich ersteren kleinlaut-kryptischem
bierwitze mit grösstmöglicher ausdauer, so dass letzterer wohl auch
ausstellungsräume mit flachen bildern und videostills füllen könne, wo
wiederum er gern als putze aushülfe - das aber wenigstens plusminus
gründlich versaut. punktum, ein triumph des animationsfilms auch wenn
hier der klebreis mit stäbchen gespachtelt werden muss. eine warnung
verhallt, krebse werden wir nach diesem hochgenuss so schnell keine
mehr anrühren.
(H)
Im Verlauf des Filmes habe ich mich an David Lynchs Serie "Twin Peaks"
erinnert und an einen Ausschnitt aus einem Interview mit Peter
Bichsel: Haben Sie als Kinde verstanden, was in der Bibel steht? "Eben
nicht, das war ja das Grossartige, dass wir nichts verstanden haben.
Die Idee, alles verstehen zu müssen,ist ein Irrsinn,(...)."
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(L)
zwei zitate aus dem film: "who licks who?" und "ist es eine eins oder
eine sieben? - nein, es ist ein g" lassen wir so stehen. anderson muss
sehr charmant sein, so viele stars verpflichten zu können. die liste
nimmt kein ende, ein hollywood who's who. der film ist eine primär
visuell interessante, auf allen ebenen leicht blasphemische komödie.
bill murray als der allmächtige (?) ist sehr witzig aufgemacht, ebenso
benedict cumberbatch mit lachhaft falschem bart.
(H*)
Eine recht unterhaltsame Komödie mit Einfällen wie aus einem Comic.
Der Protagonist stürzt mehrmals mit dem Flugzeug ab, überlebts aber
immer. Der Film lebt weniger von der hinterlegten Geschichte, da gibt
es vermutlich wenig zu verstehen, als von den Bildern. Bleibend die
Szene, in Vogelschau, wo Zsa-zsa Korda in der Badewanne liegend, von
einem Balett aus Krankenschwestern umsorgt wird. Es macht Spass all
die bekannten Schauspieler in einem Film vereint zu sehe, der einem an
ein gelungenes, wohlschmeckendes Gericht erinnert.
PS
Der Abspann ist übrigens sehenswert, kleine Lektion in
Kunstgeschichte, Malerei und Musik. Und manchmal ergibt sich eine
Koinzidenz ohne Kausalität, ein aktueller Bezug zur USA?:
"IF SOMETHING GETS IN YOUR WAY: FLATTEN IT. AN AMERICAN EMPIRICAL
PICTURE"
zum verzeichnis –>
(L*)
leider war ich in der ersten hälfte unpässlich. Clint Eastwood
präsentiert sich selbst als institution eines polizisten, der von
faulen und handlungsscheuen vorgesetzten in der ausübung seines jobs
behindert wird. als ins moderne san francisco verpflanzter einsamer
wolf und revolverheld ist er, frei nach Gucci, der wahre
stil-verbrecher, in seiner dunkelbraunen anzugskombination, die aber
gut zur beeindruckenden mähne passt. zum schluss erschiesst er den
lustig hoppelnden aber gnadenlosen killer ohne not und versenkt
resigniert seinen sheriffsstern. das wunderbare licht eines sommers in
san francisco behält auch jahrzehnte nach erscheinen seine
verführungskraft, erstaunlich hingegen wie sehr Eastwood hier an H.
Jackman als wolverine erinnert.
(H)
Nostalgie breitet sich aus. Der Film macht Lust wieder einzutauchen in
die Zeiten von: A Clockwork Orange, La grande bouffe, A Space Odyssey,
Barbarella, Easy Rider, usw.
zum verzeichnis –>
(H*)
Man kann den Film von Jafar Panahi als Parabel sehen wie mit Unrecht
dass einem geschehen ist umzugehen ist ohne neues Unrecht zu generieren.
Den Machtlosen, Unterdrückten, Gefolterten bleibt oft nur der
unbändige Hass auf ihre Peiniger und der Wunsch Rache zu nehmen.
Dazu hat Friederich Nitzsche den Merksatz geschrieben: “Wer mit
Ungeheuern kämpft, mag zusehen, daß er nicht dabei zum Ungeheuer
wird."
Der Film versucht einen Weg aufzuzeigen, vielleicht einen utopischen,
wie traumatische Ereignisse zu verarbeiten sind ohne in den Kreislauf
exzessiver Gewalt zu geraten.
Der Film gibt auch Hoffnung, dass der Iran es schafft sich in eine
offene, plurale Republik zu wandeln.
(L)
"er glaubt an die hölle, in die er uns schickt". eine denkwürdige
abhandlung über die condition humaine, in starken handkamerabildern
gedreht. die menschlichkeit triumphiert zuletzt und das publikum sieht
sich mindestens kurzfristig von der wohlstandsverwahrlosung abgelöst,
vergisst im kinositz angesichts der starken darbietung gar sein
eigenes kleines elend.
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